Eine nachhaltige Zukunft für alle, damit alltäglichen globalen Herausforderungen wie Armut, Ungleichheit, Umweltverschmutzung, Klima, Wohlstand, Frieden und Gerechtigkeit angegangen werden können.
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sind eine Reihe von Massnahmen, um die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und das globale Wohlergehen der Menschen zu gewährleisten. Eine der grössten Errungenschaften im Bereich der Nachhaltigkeit ist die Verabschiedung der UNO-Agenda 2030, damit diese Ziele als Masterplan für die Zukunft unseres Planeten festgehalten sind. Sie zeigen einen ganzheitlichen, vernetzten, unteilbaren Blick und eine neue internationale Zusammenarbeit. Gemeinsam bilden sie eine Vision der Zukunft, die wir alle wollen
Die Entstehung einer grossen Idee
Noch vor wenigen Jahrzehnten sah die Welt ganz anders aus: Das Wirtschaftswachstum stand über allem anderen. Das ging so weit, dass Mensch und Natur in den Hintergrund traten. Die Entwicklung und der Fortschritt bewirkten teilweise die Zerstörung von Leben und der Natur.
Die Industrialisierung, die Umweltverschmutzung und die Verbrennung fossiler Brennstoffe waren der Motor der Wirtschaftstätigkeit. Die Folgen für den Planeten wurden schon bald sichtbar: verstärkter Ausstoss von Treibhausgasen, fortschreitender Temperaturanstieg, Abschmelzen der Pole usw. Wir waren dabei, die Welt zu verändern und zwar nicht unbedingt im positiven Sinne, nämlich im Sinne einer Verbesserung.
Glücklicherweise brachte die Wissenschaft in den 1980er Jahren die notwendigen Beweise hervor und legte Fakten auf den Tisch, um der Menschheit die Augen zu öffnen. Das heutige Konzept der Nachhaltigkeit taucht zum ersten Mal im Brundtland-Bericht von 1987 auf und macht erstmals Mal auf die schrecklichen ökologischen Folgen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Globalisierung aufmerksam. Aber er unterstreicht nicht nur die Probleme, sondern bietet auch Lösungen für die Industrialisierung oder das Bevölkerungswachstum an.
Die Veröffentlichung des Brundtland-Berichts war nur der erste Schritt. Die Menschheit erkannte, dass sie vor vielen Herausforderungen stand, um sicherzustellen, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf Entwicklung und Wohlstand haben. Im Jahr 2000 verabschiedeten die Vereinten Nationen acht Ziele, um die wichtigsten Bedürfnisse der Ärmsten zu befriedigen und sicherzustellen. Es handelt sich dabei um die sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDGs).
Die Millenniums-Entwicklungsziele waren beispielsweise ausschlaggebend dafür, dass 51 Millionen mehr Kinder zur Schule gehen konnten, dass die Zahl der Todesfälle durch AIDS, Tuberkulose und Malaria drastisch gesenkt werden konnte und dass die Kindersterblichkeit in der Vergangenheit dramatisch zurückgegangen ist. Die Armut, gemessen an einem Lebensunterhalt von weniger als USD 1.25 pro Tag, wurde um die Hälfte reduziert.
Von den Millenniums-Entwicklungszielen zu den nachhaltigen Entwicklungszielen
Während die Millenniums-Entwicklungsziele auf die ärmsten Länder ausgerichtet waren, sollen die neuen SDGs universell gelten. Dies stellt einen grundlegenden Wandel im Denken über nachhaltige Entwicklung dar, bei dem die reichen Nationen die Entwicklung der ärmeren Nationen unterstützen, um eine Destabilisierung wichtiger Teile des Lebenserhaltungssystems der Erde zu vermeiden. Die SDGs sind ein universeller Aufruf zum Handeln, um die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und das Leben und die Perspektiven der Menschen überall und damit weltweit zu verbessern.
Die Staats- und Regierungschefs der Welt kamen in New York zusammen, um sich darauf zu einigen, dass die SDGs die Nachfolge der MDGs antreten sollen. Die Idee stammt vom Rio+20-Gipfel im Jahr 2012, dem grössten Gipfel in der Geschichte der Vereinten Nationen. Kolumbien und Guatemala schlugen Ziele vor, die an die im Jahr 2000 festgelegten MDGs anknüpfen sollten.
Es hat sich gezeigt, dass die Festlegung von Zielen in einer komplexen Welt funktioniert. Organisationen und Länder können ihre Agenden aufeinander abstimmen und Prioritäten bei der Finanzierung setzen, um diese Ziele zu erreichen.
Eine globale Vereinbarung
Die neuen Ziele sind das Ergebnis eines dreijährigen Prozesses, an dem 83 nationale Erhebungen und mehr als 7 Millionen Menschen beteiligt waren, was die umfangreichste Konsultation in der Geschichte der Vereinten Nationen darstellt.
Die Nationen einigten sich letztendlich auf eine Liste von 17 Zielen. Diese Agenda ist ein umfassender Massnahmenkatalog für die Menschen, den Planeten und den Wohlstand. Von Governance-Experten über Klimaforscher bis hin zur akademischen Gemeinschaft werden die Ziele sehr befürwortet.
Aber nicht alle sind mit diesen 17 Zielen einverstanden. Zum Beispiel bezeichnete The Lancet bezeichnete die Ziele als «Märchen, gekleidet in die Bürokratie des zwischenstaatlichen Narzissmus, geschmückt mit den Gewändern der multilateralen Lähmung und vergiftet von der Säure des nationalstaatlichen Versagens». Das mag stimmen, lässt aber die Tatsache ausser Acht, dass die Ziele intensiv ausgehandelt wurden und dadurch bei allen Beteiligten eine breite Legitimität aufweisen.
Warum sind die SDGs so wichtig?
Die Breite und Tiefe der vorgeschlagenen SDGs ist beispiellos. Die neue Agenda zielt darauf ab, niemanden zurückzulassen und die soziale Eingliederung der schwächsten Gruppen zu fördern. Gleichzeitig setzt sie ökologische Grenzen und kritische natürliche Schwellenwerte für die Nutzung natürlicher Ressourcen.
Das Abschlussdokument «Transforming our World»: Die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung enthält in seiner Präambel die Aussage, dass diese Agenda ein Massnahmenplan für die Menschen, den Planeten und den Wohlstand ist. Sie bekräftigt, dass die Verknüpfungen und der integrierte Charakter der SDGs von entscheidender Bedeutung sind, um sicherzustellen, dass der Zweck der neuen Agenda umgesetzt wird.
Welches Land wird die Ziele höchstwahrscheinlich als erstes erreichen?
Laut einer aktuellen Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung sind die vier skandinavischen Länder am besten aufgestellt, um die neuen UNO-Ziele zu erreichen: Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland; die Schweiz liegt an fünfter Stelle. Auf den hintersten Plätzen liegen die USA, Griechenland, Chile, Ungarn, die Türkei und Mexiko.
Eine Verpflichtung, an die regelmässig erinnert werden muss
Eine zentrale Herausforderung besteht darin, die Öffentlichkeit für die Unterstützung einer komplexen Zielsetzung zu gewinnen. Jetzt geht es darum, das Interesse der Menschen an den SDGs zu wecken. Wenn niemand sie wahrnimmt, werden sie nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die sie brauchen, um eine Dynamik zu entwickeln. Dies ist ein sehr reales Problem, da sie bisher von den Medien weitgehend ignoriert wurden.
Wie bei allen zwischenstaatlichen Vereinbarungen wird der Erfolg von der politischen Unterstützung und der Umsetzung durch die Regierungen abhängen. Eine Schlüsselrolle für die Interessengruppen wird darin bestehen, die Regierungen immer wieder an ihre Verpflichtungen zu erinnern. Diese Regierungen werden in den nächsten zehn Jahren in vielen Ländern wechseln und die nachfolgenden Regierungen müssen aufgeklärt und auch an diese Verpflichtungen erinnert werden.
Con Corazón im Einklang mit den SDGs
Wir haben gesehen, wie mit Leidenschaft und Hingabe die ernsten Probleme der Welt angegangen werden können, und wir haben gesehen, dass die meisten Menschen auf der Welt dies wirklich und mit Überzeugung wollen.
Wenn man in den Morgennachrichten mit Angst und Nervosität konfrontiert wird, wenn die Menschen gegeneinander arbeiten, wenn wir sehen, wie die Dinge auseinanderfallen, ist es so wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten. Wir glauben, dass es vieler Anstrengungen bedurfte, um eine Einigung zu erzielen und die Verwirklichung dieser Ziele zu fördern. Auch wenn es doch für alle viel bequemer ist, nichts zu tun.
Die Regierungen haben die ernsthafte Entscheidung getroffen, die neuen Ziele nicht einfach nur fortzuschreiben, sondern sie zu einem ausgereifteren Zielkatalog zu machen, der versucht, die komplexe Natur der Armut anzugehen. Dies ist ein äusserst tiefgreifendes und bewundernswertes Unterfangen. Aber es stellt auch eine grosse kommunikative Herausforderung dar. Es ist wichtig, sie zu vermitteln und sie klar, verständlich, emotional ansprechend und vor allem auch bekannt zu machen.
Wir glauben, dass die MDGs nicht bekannt genug waren. Kaum eine Person hatte von diesen gehört. Die Millenniums-Entwicklungsziele wären effektiver und wirkungsvoller gewesen, wenn mehr Menschen ausserhalb der Regierungs- und NGO-Kreise in vielen Ländern diese gekannt hätten, dass sie etwas sind, das man unterstützen und für das man kämpfen muss.
Die Ziele müssen letztlich von den Bürgern aller Länder getragen werden. Die Ziele sind nicht nur Sache der Regierungen. Es sollte eine Darstellung der Ziele geben, die an der Wand jedes Klassenzimmers angebracht und in den Herzen aller Aktivisten für die nächsten Jahre verankert werden kann. Jede Regierung und jede Führungspersönlichkeit sollte eine realistische Liste von Dingen haben, zu deren Verwirklichung sie sich verpflichtet hat. Sie müssen erkennen, dass ihre Bevölkerung sie zur Rechenschaft ziehen wird, wenn sie dies nicht tun. Es geht nicht nur um Kommunikation, sondern vor allem auch um die Umsetzung.
Con Corazón hat in seiner Mission einen klaren Auftrag formuliert. Wir kümmern uns um die Gesundheit der menschlichen Zivilisation und den Zustand der natürlichen Systeme, von denen sie abhängt. Unser Ziel ist es, die Gesundheit unseres Planeten zu verbessern und ein besseres Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Menschen und der Erhaltung der Erde herzustellen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden künftiger Generationen zu erhalten.
Wir arbeiten in Projekten, die unserer Vision durch konkrete Aktivitäten folgen, denn wir wollen, dass alle Menschen Zugang zu Gesundheitsdiensten und Bildung haben. Wir bieten benachteiligten Menschen - vor allem in den peruanischen Anden - nachhaltige Lösungen, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Dies erreichen wir durch die Stärkung der Rolle der Frau, durch die Vergabe von Mikrokrediten und die Iniitierung von Gemeinschaftsprojekten.
«Das heisst, dass unsere Aktivitäten Bestandteil von etwas Grösseren sind und wir unseren wertvollen Beitrag leisten, die gesetzten UNO-Ziele zu erreichen,» meint Con Corazón Gründerin Danièle Turkier.
Ein Plan zum Umsetzen
Die SDGs sind eine Vorlage, ein Fahrplan, eine To-do-Liste für den Planeten und damit eine planetarische Erklärung der Rechte. Die Ziele, für die all die Helden, die wir am meisten bewundern, in allen Ländern gekämpft haben. Wir hoffen, dass in naher Zukunft alle Menschen in der Lage sein werden, ein menschenwürdiges Leben zu führen, ohne das Potenzial des Planeten zu zerstören und für künftige Generationen zu sorgen.
Wir ermutigen alle Beteiligten, sich zu verpflichten, dafür zu sorgen, dass ihre Arbeit wirklich funktioniert. Wenn die Staats- und Regierungschefs das Dokument unterzeichnen, verpflichten sich nicht nur 193 Länder, sondern mehr als 7 Milliarden Menschen.
Die komplexen Herausforderungen von heute, die von der Eindämmung der Ausbreitung von Krankheiten bis zur Verhinderung von Konflikten zwischen Nationen reichen, können nicht effizient bewältigt werden, wenn jedes Land für sich allein vorgeht. Wir brauchen integrierte Lösungen, die sich eingehend mit den Problemen der täglichen Lebenswirklichkeit der Menschen befassen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass es bei unseren Bemühungen um die Nachhaltigkeit unseres Planeten darum geht, das Leben in der einzigen uns bekannten Umwelt zu erhalten und zu schützen. Die Einhaltung der SDG-Agenda bis 2030 ist der einzig mögliche Weg zum Überleben!
Mai 2022