Unser Einsatz im Medical Center erstreckte sich erstreckte sich über die Dauer von zweieinhalb Monaten. Durch die vor Ort tätige Krankenpflegerin Ana wurden wir sehr herzlich empfangen und in unsere Aufgaben eingeführt. Die saubere Struktur und Organisation vor Ort haben uns positiv überrascht und auch die Freundlichkeit der Patienten war überwältigend. Wir möchten uns mit diesen Zeilen für die Möglichkeit bedanken, Teil dieses Hilfsprojekts gewesen zu sein, und hoffen, uns auch in Zukunft von zu Hause aus weiter einbringen zu können. Nachfolgend möchten wir unseren Einsatz vor Ort während dieser Zeit kurz beschreiben.
Medizinische Aufgaben
Im medizinischen Bereich hatte neben den Behandlungen der Patienten das Erarbeiten eines organisatorischen Konzepts für die Datenerhebung Vorrang. Es wurden einfache Patientenakten eingeführt sowie ein Konzept zur Medikamenteneinnahme für Analphabeten in Form von einfachen Bildern erarbeitet. Dies soll einen Einblick in die Kranken- sowie Behandlungsgeschichte des Patienten ermöglichen und den Behandlungsablauf optimieren. Zudem wurden Odontogramme für den Bereich der Dentalmedizin erstellt. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Schule wurden die primären Daten der Schulkinder erhoben (Grösse, Gewicht, allgemeine Daten) sowie ein Profil des gegenwärtigen Zustandes der Mundhygiene erstellt.
Die vorhandenen Ambulatorien wurden in ihrer Grundstruktur optimiert: Das Anbringen einer Vorhangstange zur Wahrung der Privatsphäre, zwei mobile Behandlungswagen, um einen sauberen Arbeitsplatz zu ermöglichen, Erneuerung des Abflusses und der Beleuchtung des Dentalambulatoriums sowie das Anbringen von Regalen für vermehrten Stauraum. Ferner wurde auf das Verwenden von stichfesten Behältern Wert gelegt, um eine hygienische und vor allem sichere Arbeitsweise zu garantieren.
Die Arbeitsweise unterscheidet sich natürlich von den uns bekannten europäischen Standards, nicht zuletzt durch die unterschiedlichen Materialien. Jedoch ist der Ablauf der Behandlungen und die Einhaltung der hygienischen Massnahmen ausserordentlich gut gestaltet und gefährdet in keinster Weise das Wohl der Patienten. Die täglich stattfindende Gesundheitserziehung durch die vor Ort tätige Krankenschwester ist vorbildlich. Dabei handelt es sich vor allem um grundlegende Hygienekenntnisse wie tägliches Zähneputzen, Intimhygiene, Ernährung und Händewaschen.
Aussermedizinische Arbeiten
Das grösste Projekt, das wir fertigstellen konnten, war das von «Con Corazón» finanzierte gemeinnützige Gewächshaus. Dadurch, dass alles Freiwilligenarbeit ist und mal mehr, mal weniger Arbeitskraft vorhanden war, hat sich die Fertigstellung über die ganzen zweieinhalb Monate erstreckt. Die Arbeiten bestanden dabei aus der Herbeischaffung der notwendigen Steine für die Mauern, das Ausheben eines Fundaments, die Errichtung der Mauer, die Errichtung der Grundstruktur mit Holzpfählen und Eisenstangen sowie die handwerkliche Erzeugung von Erd-Ziegeln und die Fertigstellung des Daches mit Plastikfolie. Das Gewächshaus erstreckt sich über 15x6 Meter und wird in den nächsten Monaten nach und nach mit Kräuterpflanzen und Gemüse bepflanzt. Die Erzeugnisse werden dann natürlich an die Patienten verteilt. Zudem ist geplant, eine kleine Kompostanlage zu bauen, um die Bodenqualität in Zukunft zu verbessern.
Die zweite Herausforderung war die Wiederinstandsetzung der Fischzucht. Diese befindet sich auf dem Gelände der Schule und musste grunderneuert werden. Unter anderem wurden Rohre ausgetauscht, der Wasserzufluss sichergestellt und die Becken gesäubert und neu verputzt. In der nächsten Zeit sollen die ersten Fische eingesetzt werden. Auch nahe des Medical Centers wurde ein kleineres Fischbecken erbaut, das in Zukunft für alle zugänglich sein wird und hoffentlich eine abwechslungsreichere Ernährung garantieren kann.
Bereichernde Lebenserfahrung
Die Zeit für uns vor Ort war ein ausserordentlich tolles Erlebnis und eine riesige Lebenserfahrung. Das Arbeiten mit den Menschen und das Helfen direkt vor Ort wird uns noch lange in der Erinnerung bleiben. Beeindruckend ist, wie mit diesem Projekt die Lebensqualität der Menschen verbessert werden kann. Danke, dass wir diese Erfahrung machen durften.
Liebe Grüsse
Petra & Moritz
September 2017